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Basel - Tirano, Etappen 26, 27, 28

Mittwoch, 6. Sept 2023, Etappe 26, Morteratsch - Alp Grüm
Die Fahrt nach Morteratsch dauert, aber um 11:15 können wir Kaffee und Kuchen bestellen, Sonnencrème einreiben und uns auf die Wanderung freuen. Schon bald nach der Station Morteratsch sind wir mehr oder weniger unter uns. Ab und zu andere Wanderer, zwei, drei sehr nette und rücksichtsvolle Biker, weidende Kühe und wir zehn, unter Sonne und blauem Himmel, sehr schön.

Beim Lej Nair, vor dem grossen Stausee, ist unsere Mittagspause. Dieser schöne See war sehr verlockend für eine Abkühlung. Allerdings blies ein ziemlich kräftiger Wind, so dass wir schliesslich, ganz entgegen unserer Gewohnheit, leider auf ein Bad verzichteten. Nach dem Essen entscheiden wir uns für den westlichen Weg entlang dem Lago Bianca, weiter weg von Bahn und Verkehr. Eine gute Entscheidung und ein hübscher Weg mit Blick auf den See, den Himmel und die umliegende Landschaft, speziell und weitläufig. Der Lago Bianca ist eine Wasserscheide, ostwärts fliesst das Wasser in das schwarze Meer, südwärts in die Adria. Auch wir ziehen südwärts weiter, zum Sassal Mason Café. Wir bewundern den Palü Gletscher und den Lagh da Palü, je nach Blickwinkel erschein er herzförmig. Vor allem finden die beiden Crot unser Interesse. Ein Crot ist ist ein rundes, kuppelgewölbtes einräumiges Haus ohne Fenster und mit nur einem Eingang. Sie wurden und werden immer noch als kühle Lagerhäuser gebraucht, für Esswaren, Getränke (Wein) usw. Auf Wikipedia-Deutsch ist ein Crot ein Kraggewölbebau aus Trockenmauerwerk.

Ebenfalls sehen wir unser Hotel, direkt neben der Bahnstation Alp Grüm, etwa 300m unter uns. Wir laufen schliesslich runter, aber dann gerade wieder etwas hoch, zum Gasthaus Belvedere, für den Apéro auf der aussichtsreichen Terrasse. Auch ein schöner Ort zum Übernachten, aber das momentane Konzept sieht vor, dass Gäste zwei Nächte bleiben. Für uns geht das natürlich nicht, wir wollen ja nach Tirano. Deshalb zum Alp Grüm Hotel, beim Bahnhof, das meine Erwartungen weit übertraf. Gutes Essen, schöne, renovierte Zimmer mit Duschen und WC, freundliche Bedienung und vernünftige Preise. Ein sehr angenehmer Aufenthalt, mit spektakulären Aussichten.   

Donnerstag, 7. Sept 2023, Etappe 27, Alp Grüm - San Romerio
Heute haben wir eine lange Wanderung vor uns. Start deshalb um halb acht. Vom Hotel Alp Grüm runter zum Lagh da Palü, der den schmelzenden Gletscher als Gletscherwasser in Herzform sammelt. Das ausfliessende Waser treibt einige Turbinen an, zur Stromproduktion, bevor es nach Cavaglia als Bach im Gletschergarten die Gletschermühlen bearbeitet und sich danach, etwas ermattet, ins Val Poschiavo hinunterfallen lässt, um als Teil des Poschiavino weiterzufliessen.

Der Gletschergarten ist absolut sehenswert. Auf gut präparierten Wegen lässt sich der Garten erkunden und man kann dem Wasser zusehen, wie es die Gletschermühlen weiterhin feinschleift. Zum Glück hat mich meine Gruppe zum Besuch überredet. Ich wollte zuerst am Gletschergarten vorbeilaufen. Das wäre wirklich schade gewesen.

Inspiriert von den Naturkräften, die wir im Gletschergarten beobachten konnten, und wahrscheinlich auch motiviert durch mein Glacéangebot in Poschiavo, schafften wir die negativen Höhenmeter locker und um 11:20 standen wir vor den Glacétruhen. Sehr fein und wohltuend.

Nach der Mittagspause in Poschiavo nahmen wir den Anstieg nach San Romerio unter die Füsse. Zuerst etwas heiss über die Teerstrasse, nachher oft im Schatten des schönen Nadelbaumwaldes und mit Lärchenadeln abgefedert, erklommen wir die restlichen 800m bergauf. San Romerio ist sehr schön gelegen, mit der kleinen Kirche am Abgrund als Blickfang. Im Moment ist die Kirche eingerüstet und erscheint somit nicht so idyllisch wie sonst. Trotzdem, ein hübscher Ort. Wir wurden im Adlerhorst untergebracht, freundlich bedient von Gino und seinem Team und genossen ein kühles Bier im Garten. Etliche Schweisstropfen sind heute geflossen, das ist sicher.

Freitag, 8. Sept 2023, Etappe 28, San Romerio - Tirano
Heute Etappe 28, von 28, also die Letzte. Gino, der nette Chef vom Gasthaus San Romerio, verabschiedet uns von diesem schönen Flecken und wir ziehen los. Knapp 1600m abwärts und nur wenig bergauf, genügend Zeit, leichter Nebel, der bald verschwindet, unser Weg für alle neu, wunderbar. Bis Viano haben wir ein paar Kilometer Teerstrasse. Umso mehr freuen uns nachher die kleinen, steinigen Weglein, der Reiseführer würde wohl von versteckten Schmugglerpfaden reden. Kurz vor der Grenze nach Italien finden wir einen noch kleineren Pfad, zu einer Sehenswürdigkeit, namens Sasso del Gallo, oder Güggelstein, der auf der Landesgrenze liegt. Der Güggelstein entpuppt sich als eine Art Sporn, von dem aus wir Tirano sehen und ins untere Puschlav. Zwei Schritte weiter, und wir sind in Italien. In Roncaiola, etwa noch 300m über Tirano, finden wir eine Beiz für eine Pause mit kühlem Getränk. Das sollte reichen bis Tirano. Auf steilen und steinigen Pfaden nähern wir uns nun Tirano und um 14h überqueren wir den Fluss Adda und stehen vor der Porta Poschiavino, einem alten, früheren Stadttor. Zeit für mich, die Tour und das Projekt zu beenden. Nach dem Motto, jedes Ende trägt das Versprechen eines Neubeginns in sich. Auf uns bezogen: Wir  werden neue Wege finden.
Herzlichen Dank an alle, die einmal oder mehrmals dabei waren, EB.

Eine kleine Statistik:
- 60 verschiedene Personen liefen mindestens eine Etappe mit.
- Maximal waren 26 Personen pro Etappe dabei. Minimal 9 Personen pro Etappe.
- Zwei Personen liefen alle Etappen, wie ausgeschrieben.
- Einige liefen ebenfalls alle Etappen, zum Teil an verschiedenen Tagen, allein oder in kleinen Gruppen. 
- Insgesamt hatten wir viel Wetterglück. Nur eine Etappe, Juf - Sils, mussten wir vom letzten Jahr auf dieses Jahr verschieben. 
- Schliesslich noch: Wir kamen alle ohne nennenswerte Probleme oder Schwierigkeiten über die jeweiligen Etappen. 

 

   

Basel - Tirano . Die letzten drei Etappen von Morteratsch nach Tirano. Vielen Dank an Erhard