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2023-07-26 Basel - Tirano, Etappe 24, Juf - Sils

Unsere als Aufwärmrunde gedachte Tour am Mittwochnachmittag zu den Flüeseen auf 2681m fühlte sich eher als Wintervorbereitungstour an. Mit klammen Fingern und ab und zu Graupeln, die schön abperlten, stiegen wir von Juf hoch. An baden war nicht einmal zu denken. Aber wir wurden mit schönen Ausblicken belohnt und auch der Weg war das Ziel, eine gute Übung für die kommenden zwei Tage.

Zurück in der Alpenrose trafen wir auch Georg und Thomas. Die beiden reisten früh nach Innerferrera und liefen die 23. Etappe, nach Juf, gute sechs Stunden Wanderzeit. Somit waren wir komplett, 13 Personen und schon bald bereit für das köstliche Nachtessen.

Die Alpenrose ist sehr empfehlenswert, genügend Duschen und WCs, freundliche Bedienung und zweckmässig und angenehm eingerichtet.

Am Morgen erwartete uns ein reiches Frühstückbüffet. Noch wichtiger: Schönes Wetter wartete auf uns. Im Gegensatz zu letztem Jahr, unserem ersten Versuch für die 24. Etappe nach Sils. Da war es so regnerisch und neblig, dass wir mit dem Postauto nach Sils reisten.

Jetzt aber war kein Regen in Sicht, leichte Wolken schmückten das Himmelblau und vor acht Uhr zogen wir los, zuerst entlang dem Jufer Rhein und der Jufer Alpa, dann ansteigend zur Forcellina, 2671m. Dort beginnt der Parc Ela, der grösste regionale Naturpark der Schweiz. Nach kurzem Verschaufen weiter am Leg da Sett vorbei, in einer moorigen Landschaft, die uns an die Greina Ebene erinnerte. Schliesslich führte uns der Weg runter zum Septimerpass, 2310m. Unser Pause dort war eher eine windige Angelegenheit, bei Temperaturen, die ziemlich ideal waren zum Wandern, aber nicht zum Rasten. Der folgende Anstieg zum Pass Lunghin, 2644m, brachte uns aber rasch wieder auf normale Betriebstemperatur. Die Pause an der speziellen Wasserscheide Schwarzes Meer, Mittelmeer und Nordsee genossen wir sehr.  Nach einer weiteren halben Stunde sassen wir am Lunghinsee, zum Picknick. Fünf von uns liessen sich die Gelegenheit nicht entgehen, mal im Lunghinsee zu baden. Wobei die anderen acht durchaus richtig lagen mit ihrer Einschätzung: Der See war kalt!

Für mich ein spezieller Höhepunkt war der Abstieg nach Sils, mit den wunderbaren Ausblicken auf Silsersee, Maloja, Silvaplanersee und die umliegenden Berge. Ich war bis jetzt einige Male nach Maloja abgestiegen, aber nie nach Sils. Die letzten etwa zwei Kilometer Abstieg nach Sils sind wegen Steinschlaggefahr 'Stengstens gesperrt' und eine Umleitung führt nach Plaun da Lej. Es reichte uns gerade für eine Erfrischung in der Beiz, bevor uns der Bus nach Sils Posta brachte. Die beiden Pia verliessen uns hier und kehrten wie geplant heim. So waren wir noch elf, die das Arenas Resort Schweizerhof ansteuerten.

Wir genossen das Wellnessangebot mit Solebad usw., und unsere Füsse fühlten sich bald schon wieder ganz gut an. Das Nachtessen im Hotel Post tat uns ebenfalls gut und die meisten schliefen einen erholsamen Schlaf.

Weil das Wetter weiterhin gut war, stand unserer zusätzlichen Wanderung am Freitag von Sils über die Fuorcla Surlej ins Rosegtal nichts im Wege. Letztes Jahr haben wie diese Etappe 25 bereits gelaufen, aber wegen schlechtem Wetter abgeändert, um den Berg (via Alp da Staz), statt über den Berg. Heute also die Originalversion, für die verbliebenen acht von uns. In Sils führt der gewählte Weg neben dem Nietzsche-Haus vorbei, zuerst duch wunderschönen Lärchen- und Arvenwald, dann immer weiter ansteigend über die Waldgrenz hinaus. Vor der Corvatsch Mittelstation, 2698m, konnten wir einen spektakulären Felssturz am Gegenhang, im Gebiet Chastelets, beobachten. Steinschlag bekam für uns eine neue, reale und angsteinflössende Dimension.

Um 12h30 erreichten wir die Fuorcla Surlej, 2754m. Fantastische Aussicht auf Berninagruppe, Piz Kesch, Piz Martel, Corvatsch usw., immer noch eine faszinierende Gletscherwelt und hochalpin.

Nusstorte und Gerstensuppe gaben uns Energie für den Abstieg zum Roseg Hotel. Auch das eine schöne Wanderstrecke, mit Sicht ins Rosegtal mit dem mäandrierenden Ova da Roseg in der breiten Flusslandschaft und auf den Lej da Vadret, hinten im Tal.

Um 15h waren wir beim Hotel Roseg. Mit Glacé und Kuchen, Bier und Kaffee feierten wir das Ende dieser Wanderung, bis uns drei Pferde vor den Kutschenwagen bequem (gut, so bequem war es auch wieder nicht, trotzdem speziell) und rechtzeitig für den 17.02 Zug nach Pontresina brachten.

Mein Dank an alle, die dabei waren. Ich empfinde es als Glück und Privileg, diese Art von Touren mit so aufgestellten, freundlichen, gutgelaunten und füreinander schauenden Leuten unternehmen zu können. EB.