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2023-07-08 Monte Zucchero 2735 m TI

Wie im Flug, aber im Zug, erreichten wir sieben Tenero. Kaffee und Gipfeli, wir haben uns schon fast an dieses angenehme Startritual gewöhnt. Noch ist aber nicht wandern angesagt, sondern eine Taxifahrt, bis Aghei Di Dentro, westlich von Brisone (Verzasca), im Val d'Osola. Die schöne Fahrt dauerte und wir wagten ab und zu einen vorsichtigen Blick auf den Taxometer. Sein unaufhaltsamer Anstieg erinnerte uns an unseren eigenen bevorstehenden Aufstieg. Aber am Ende der Strasse und unserer Taxifahrt ergab sich zuerst nochmals eine gemütliche Pause. Iwana, die den Sommer im Tal verbringt, mit Sohn und den eigenen, mitgebrachten Hühnern mit Hahn, lud uns zu Kaffee und Gutzeli in ihren schönen Garten ein. So verwöhnt und gestärkt nahmen wir den Weg zur Rifugio Sambuco unter die Füsse. Die Osola unterhielt uns längere Zeit mit ihren optischen und akustischen Besonderheiten. Vorbei an der Capanne Osola, stetig steigend durch die wunderbare Tessiner Bergwelt, erreichten wir nach sechs Stunden unsere Hütte, die Rifugio Sambuco. Unbewartet. Deshalb waren auch unsere Rucksäcke etwas schwerer als gewohnt, wir hatten drei Dreigänger für an den Abenden dabei, und Frühstück und Mittagessen. Begrüsst wurden wir bei der Hütte von Patrick und Estella, einem jungen Paar aus Berlin, die die Welt der Berge kennenlernen wollten, mit Zelt und allem dabei, in riesigen und schweren Rucksäcken.

Thomas brachte frischen Salat und Basilikum aus seinem Garten mit, und schöne Rüebli, die später von den Mäusen in der Hütte angeknabbert wurden. Suppe, Salat, Pestospaghetti, Dessertdatteln, das war sogar ein Viergänger, hervorragend und mit grossartigem Ausblick.

Am Sonntag dann der Monte Zucchero. Etwa drei Stunden Aufstieg und zwei Stunden Abstieg. Einige kleinere Klettereien waren nötig, um die Zuckerspitze zu erreichen, über viele, viele Steine und Steinblöcke. Die Aussicht war überwältigend, ebenso unsere Freude, dort oben stehen zu dürfen. Dir, lieber Nikolaus, herzlichen Dank dafür und für Deine fürsorgliche und angenehme  Tourenleitung.

Baden in der nahen Naturbadewanne erfrischte uns. Zum Znacht Pilzrisotto mit Safran, Salat, Gutzeli, wieder ausgezeichnet, nahrhaft und ein Vergnügen. EB.

Tag 3: Tagwache ist so circa 6 Uhr. Die einen schlafen noch tief und die andern sind schon am Plaudern. Für das Frühstück schaut ja jede und jeder selber und auch für alle seine sieben Sachen. Zwei von uns machen sich schon vor uns auf dem Weg zum Pass Pizzo del Cocco, weil sie schon früher Daheim sein wollen.

So bleiben noch 5 WanderInnen zusammen. Wir wollen über den Pass gerade daneben «Bocchetta Canova». Und von unserer Herberge aus, sehen wir den schönen Höhenweg. Unser Ziel ist die Alpe Spluga und wir freuen uns schon jetzt auf das Ankommen, auch weil dort ein Seeli auf uns wartet, wo wir baden können. Der Aufstieg ist nicht sehr anstrengend und die Wege sind perfekt gepflegt und die Steine sind gut gelegt. Am Mittag erreichen wir den Passübergang. Nach einer Pause geht's weiter hinunter. Grosse Quader, unheimliche Teile, zum Teil sehen sie aus, als würde schon bald ein grosses Stück, wie eine Schnitte, abbrechen. Zum Glück ist der geologische Prozess eine Prozess der Jahrtausende, sodass wir die Bedenken gleich wieder aus dem Kopf lassen. So gegen 14h erreichen wir das Seeli und bevor wir Mittagessen gehen wir alle gleich baden.

Der Einstieg in den See ist eher ungewöhnlich, weil die abgestorbenen Gewächse eine tiefe Schicht bildeten. Sumpfähnlich fühlt es sich an, aber nur Knietief, sodass nach ein paar Metern das Schwimmen möglich ist. Wir bleiben den ganzen Nachmittag dort, sonnen uns, plaudern, baden und bewundern die Felswelt, die Aufstiege mit weissblau gekennzeichneten Wegen, die Pflanzenwelt und unser alpines Sein. Ab- und zu sprechen wir auch vom Abendessen. Geplant ist fast das Gleiche, wie am ersten Abend. Pasta mit Tomatensosse, viel frischem Basilikum, Knoblauch und frisch geriebenen Parmesan. Zur Vorspeise eine Minestrone von Knorr. Aber, es kommt anders. Als wir auf der Alp Spluga (einige kleine Steinhäuser schön formiert) ankommen, kommt uns gleich Claudio entgegen. Er sei diese Woche hier oben der Wirt und er habe für uns gekocht. Polenta, Linsen und Eintopf und ein Dessert.

Kurzerhand sind wir alle einverstanden und holen uns einen kühlen Drink und plaudern und geniessen weiter. Es kommen auch andere WanderInnen. Für 28 Personen bergen die Häuschen Platz. Unser Häuschen hat Platz für 8 Personen. Wir sind ja nur 5. So haben wir viel Platz. Alles ist frisch, hell, sauber und praktisch eingerichtet. Die Betten haben Duvets, die aber dann in der Nacht viel zu warm sind. Das Abendessen hat geschmeckt. Wir können soviel nachschöpfen, wie wir wollen, meinte Claudio.

Tag 4: Tagwache ist wieder 6h. Wir bekommen auch ein Frühstück. Es gibt super guten Kaffee. Wir bekommen auch heisse Milch. Brot, Butter und Konfi. Fit starten wir in den langen Abstieg nach Giumaglia. Dieser Abstieg ist sehr beeindruckend, weil so gut unterhalten. Stufen um Stufen, 1600 Höhenmeter. Breite Wege, die gemäht sind. Zuerst hat es viele Lärchen dann Buchenwälder und dann Birkenwälder. So schön.

Wir picknicken in Steinhäusern an den Gneisstischen, holen uns Wasser aus den Brunnen und geniessen diese Tessiner Stimmung ganz unter uns. Nur einem Wanderer sind wir an diesem Tag begegnet. Angekommen in Giumaglia empfängt uns wieder ein kühles frisches wunderbares Wasserbecken, am Fusse von hohen Felsen mit einem Wasserfall. Wir geniessen dieses Bad sehr. Um 16 Uhr nehmen wir den Bus Richtung Locarno. Unterwegs Richtung Gotthard gibt es technische Probleme und wir verpassen den Anschlusszug in Arth Goldau und schlussendlich gibt es noch ein technisches Problem beim Schützenhaus in Basel und die Trämli stehen Schlange. Aber wir sind alle Heil und Munter Daheim angekommen und danken Niggi von Herzen für diese wunderbaren Erlebnisse, in vier Tagen unterwegs auf den Monte Zucchero. MB