Der Fokus der heutigen Naturexkursion liegt auf dem Wald des Jura (einheimische & bewusst eingeführte & eingeschleppte Arten, heutige & frühere Waldbewirtschaftung) und wie sich der Klimawandel auf diesen auswirkt bzw. auswirken kann. Die wetterbedingt etwas verkürzte Rundwanderung führt uns von Winznau bei Olten durch das Waldgebiet unterhalb Burgstelle/ Unterchöpfli auf den Stellichopf und durch den Balmiswald zurück zum Ausgangspunkt. Die Entscheidung die Exkursion durchzuführen und nur den Start auf die Mittagszeit zu verschieben, wird mit sonnigem Herbstwetter belohnt. Die ursprünglich erwartete Nässe begegnet uns nur in den schnellerfliessenden Bächen und am Boden der Waldwege - wo es steiler ist, rutsch man etwas auf nassen Blättern, Steinen und Wurzeln.
Unser Startpunkt ist die Haltestelle Winznau Aussserdorf, an der uns in einem verwilderten Garten bereits die zwei ersten eingeschleppten Neophyten begegnen: die Armenische Brombeere (Rubus armeniacus) und der Sommerflieder (Buddleja davidii). Die schnellwachsenden, raumgreifenden Brombeeren begleiten uns auf dem ersten Wegstück und fehlen nur dort, wo Rolf sie zusammen mit Winznauer Schüler:innen im Rahmen eines Aktionstages entfernt hat. Auf dem folgenden Weg werden uns noch viele weitere Baum- und Straucharten (Buche, Spitzahorn, Feldahorn, Eiche, Salweide, Linde, Nussbaum, Hartriegel, Stechpalme, Schneeball, Weissdorn, Liguster etc.) vorgestellt - mit ihren Früchten, den Eigenschaften und Einsatzmöglichkeiten ihres Holzes (Werkzeug-/Eispickelstil, Bogenholz etc.) und den unterschiedlichen Anforderungen an die Standortbedingungen (Feuchtigkeit, Gesteinsunterlage, Nährstoffgehalt, Lichteinstrahlung etc.). Wir lernen Weisstanne, Fichte («Rottanne»), Lärche, Eibe und Douglasie einerseits an der Rinde, der Nadelstellung und an Geruchsproben von Nadeln, Holz und/oder Harz zu unterscheiden und andererseits auch, wie unterschiedlich flexibel sie z.B. auf niedrige Lichteinstrahlung reagieren. Eindrücklich ist wie unterschiedlich sich die Nadeln anfühlen, von angenehm weich (Eibe) bis hart-stupfig (Fichte). Wir sehen, wie sich die Vegetation ändert, wenn die entlang unseres Weges zunächst dünne Humusschicht standortbedingt entweder mehr Wasser halten kann oder an Dicke zunimmt. Interessant ist es auch, den Unterwuchs eines Holzschlaggebiets vom letzten Winter mit dem fast undurchdringlichen Unterholz des angrenzenden, unbewirtschafteten Waldes zu vergleichen. Zusätzlich erfahren wir Historisches (auch Napoleon lässt grüssen) und Aktuelles über die (Über-)Nutzung und Pflege des Waldes in dieser und anderen Regionen.
Am Ende haben wir viel gesehen - auch die Flugkünste von Milanen und Turmfalken sowie Olten mit dem Sälischlössli im Hintergrund - und sind länger unterwegs gewesen als gedacht (ca. 4.5 h). Ein herzliches Merci an Rolf für die Artenkenntnis, spannenden Erzählungen und anschaulichen Vorführungen sowie für die Fragen und Ergänzungen der drei anderen Wissbegierigen.
Barbara
