Aktivitäten

Anleitungen: Tourenanmeldung und -bericht       Wegleitung Adressänderung


First - Gadmen

Dienstag, 12.8.25, Via Berna Etappe 16, First – Grosse Scheidegg – Schwarzwaldalp – Brochhütte:

Unsere lange Anfahrt auf den First (Grindelwald) verläuft mit der bekannten Schweizer Präzision. Zug, Bus, Seilbahn, alles pünktlich, sauber und freundlich. Die Schwebebahn auf den First gefällt mir sehr gut, ein eindrücklicher Aufstieg in die Bergwelt, auf 2160m, mit immer weiterem Blick auf unzählige Gipfel, Gletscher, Berge und Täler, alles wie zufällig angeordnet unter dem blauen Himmelszelt.

Kaffeezeit. Danach der langsame und sanfte, aber auch spektakuläre Einstieg in den Wandertag mit dem Cliffwalk. Eine Hängebrücke und ein Steg führen uns ausgesetzt um die steile Felswand.

Jetzt aber los, zur Grossen Scheidegg, an diesem schönen, sonnigen Tag. Etwa 1.5Km vor der Grossen Scheidegg finden wir die Schutzhütte Kuhmatten, ideal für unser Picknick im Schatten. Auf der Grossen Scheidegg erinnere ich mich, vom grossen Gletscherabbruch 1996 gelesen zu haben. 220'000 Kubikmeter Eis stürzten damals vom Gutzgletscher in der Flanke des Wetterhorns auf die Grosse Scheidegg. 100m breit und 20m hoch türmten sich die Eismassen auf. Seither wird der Gletscher ständig überwacht.

Die Grosse Scheidegg ist der Pass, der Grindelwald im Tal der Schwarzen Lütschine mit Meiringen im Haslital verbindet. Im gleichnamigen Berghotel nahmen wir den Kaffee, der unser Picknick vervollständigte.

Mein Plan war, im Hotel Rosenlaui zu übernachten. Leider aber waren wir dort als Gruppe, die nur eine Nacht bleiben wollte, unerwünscht.

Die Brochhütte bot sich als Alternative an. Noch sind wir aber erst wenige Schritte von der Grossen Scheidegg entfernt, da lockt ein Seelein zum Bade. Es ist der grösste der vier Seelein im Chalberboden. Nicht der ideale Badesee, mit seinem sumpfigen Einstieg. Aber für die, die sich hineinwagten, eine angenehme Erfrischung.

Auf der Schwarzwaldalp sahen wir die historische, über 100 Jahre alte Säge, angetrieben von einem Wasserrad. Jetzt nur noch ein paar hundert Meter und etwas bergauf, und wir sind bei der kleinen und sympathischen Brochhütte, 1500m (SAC-Sektion Oberhasli). Res und Heidi heissen uns willkommen. Eine Dusche, kalt 2 CHF, warm 5 CHF, und ein Badezuber auf der Terrasse, erfrischen uns. Das ausgezeichnete Nachtessen draussen auf der Terrasse, mit Bergblick, ist fantastisch.

Mittwoch, 13.8.25, Etappe 17, Brochhütte – Rosenlaui – Hasliberg Reuti:

Von der Brochhütte zur Rosenlaui Gletscherschlucht ist es ein Katzensprung von 20 Minuten. Die Schlucht öffnet um 9h und wir sind bei den ersten Besuchern heute.

Ich sehe die Gletscherschlucht zum ersten Mal und bin beeindruckt. Beeindruckt von den Wassermassen, die durch die Schlucht schiessen, vom grollenden Donnern des Wassers und von den in 250 Millionen Jahren geformten und herausgewaschenen Felsschliffen. Auf gut gesicherten Wegen, mit Tunneln und Treppen, können wir dieses Naturschauspiel bewundern.

Obwohl uns das Hotel Rosenlaui nicht als Übernachtungsgäste wollte, kehren wir ein, so wie es Gäste seit 1771 tun, lassen uns verwöhnen, mit Kaffee und Kuchen, und bestaunen den alten Bau.

Auf schönen Wanderwegen gehen wir weiter, zur nächsten Attraktion: Der Rychenbachfall, eine 300m hohe Kaskade von sieben Wasserfällen. Der obere Rychenbachfall ist der höchste. Er wurde bekannt durch Conan Doyles Geschichte «Das letzte Problem» von 1893. Sherlock Holmes kämpfte gegen Professor Moriarty.

Dann folgt Schattenhalb, Halbschatten wäre uns fast lieber, und Meiringen. Bei der Aareschlucht West stärken wir uns für den Aufstieg an der Sonne, nach Hasliberg Reuti. Es ist gar nicht so schlimm, wir schaffen das recht locker. Zimmerbezug im Hotel Panorama, dann geniessen wir die wunderbare Sicht (Panorama!) von der grossen Terrasse.

Donnerstag, 14.8.25, Etappe 18, Hasliberg Reuti – Engstlenalp:

Heute steht uns die anspruchsvollste Etappe bevor: 19Km, +1350/-570m.

Wir dürfen bereits um 6:45 frühstücken und vor acht Uhr ziehen wir los, die Morgenfrische schätzend. Stetig steigen wir auf, wo man auch die Seilbahn nehmen könnte, erreichen den Kugelweg, den Zwergenbrunnen, das Labyrinth, ja, wir sind in touristisch erschlossenem Gebiet, und um 11:30 sind wir auf Planplatten, 2220m. Eine gute Stunde vor meiner vermuteten Ankunft.

Nach einer schönen Mittagspause wandern wir weiter, das nächste Ziel: Der Tannensee.

Beim Balmeregghorn folgen wir dem Gratweg, der auch die Kantonsgrenze Bern/Obwalden ist, bis Erzegg und Gumm. Dann steigen wir ab zum Tannensee, suchen und finden ein schönes Badeplätzchen und kühlen uns ab. Der Tannensee ist warm, etwa 21 Grad, sehr angenehm, um im Wasser zu verweilen.

Auf der Tannalp bringen wir nochmals unseren persönlichen Wasserstand in Ordnung. Dann nehmen wir die letzten Kilometer unter die Füsse, bis zum Hotel Engstlenalp. Freundlich werden wir empfangen. Wir werden verteilt, je nach Wunsch, einige auf Zimmer, die andern in den Stall. Der Stall war früher unten, im Parterre, im ersten Stock ist das Matratzenlager.

Die Badefreudigen zieht es bald zum Engstlensee, nur wenige Minuten vom Hotel entfernt, für einen Bade-Apéro, oder Apéro im See, sozusagen.

Nachtessen im Hotel, gediegen, gut und gemütlich.

Freitag, 15.8.25, Etappe 19, Engstlenalp – Gadmen (Tällihütte, Tällibahn):

Freitagmorgen, schon stehen wir parat für die letzte der vier Wanderungen dieser Woche. Während Trump sich heute von Putin einseifen lassen wird, war unsere Toilette heute Morgen eher kurz, wir wissen, wir duschen am Abend zu Hause.

Vorbei am Engstlensee laufen wir Richtung Süd. Herrenhubel, Steinfelder, Alpwiesen mit Ziegen, am Schluss recht steil zum Sätteli, beim Sättelistöckleni. Schöne Bergwanderwege, und immer wieder grossartige Ausblicke.

Vom Sätteli führt uns der Weg steil runter, im Zickzack, manchmal mit hohen Tritten, dann flacher, zur Tällihütte.

Wir beschliessen, nach der Rast an diesem gemütlichen Ort mit Aussicht, die Seilbahn zu nehmen, zur Tällibahn-Talstation, statt nach Gadmen abzusteigen. So haben wir Zeit, die schönen Wandertage ausklingen zu lassen, statt unten auf das Postauto eilen zu müssen. Für mich ist diese Zeit, eine Art Zeit des Abschieds aus der Bergwelt für dieses Mal, ein wichtiger Teil einer Tour, der Schlussteil, der die Tour abrundet. Nächstes Jahr wird es von hier weitergehen.

Mein Dank an Bernadette, Christa, Hanni, Margret, Kathrin, Niggi und Thomas für die schönen Tage zusammen. EB.

Fotos: BH, KS, EB, KS



instagram