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2022-09-16 Macunseen und Münstertal II

Freitag, 16. September 2022

Ofenpass (Süsom Givé) (2'148m) - Piz Daint (2'967m) - Abstieg Taunter Pizza (2682m) - Überschreitung des SE Grates des Piz Dora (2'934m) - Abstieg nach Tschierv (1'661m)

Der Wetterbericht im Norden liess es nicht zu, dass wir zu den von Brigitta geplanten Macun Seen aufsteigen und den Übergang nach Zernez schaffen. So war die Devise: wir treffen Brigitta in Zernez und schauen dann, ob uns das Wetter am Ofenpass mehr Glück bescheren wird.

So sind wir nach einer kurzen Nacht (5.33 Uhr ab Basel) wohlbehalten - wenn auch etwas 'zerkinttert' -  in Zernez angekommen. Hier konnten wir unser Zusatzgepäck für die Hotelübernachtungen Robert im Auto mitgeben und so mit leichtem Gepäck zusammen mit Brigitta das Postauto zum Ofenpass besteigen. Dort oben erwartete uns wider Erwarten schönes und nur leicht bewölktes Wetter. Auf dem Ofenpass starteten wir nach einer kurzen Kaffeepause unsere erste Wanderung um etwa 10.15. Wir stiegen als erstes zum Piz Daint auf (2'968m), von wo wir eine wunderschöne Aussicht auf die umliegenden Berge des Münstertals, des Südtirols sowie des Ober- und Unterengadins genossen. Unser Entscheid war richtig: die Gipfel in der Gegend Macunseen waren den ganzen Tag in dicke Wolken gehüllt. Nach einer kurzen Pause nahmen wir den sehr steilen schottrigen Abstieg SSE Richtung Daunter Pizza (2'682m) unter die Füsse. Dort waren alle noch freudig bereit, die weglose Überschreitung zum Piz Dora mit Abstieg nach Tschierv in Angriff zu nehmen. Es war uns allen klar, dass wir erst nach 18.00 Uhr im Hotel sein werden. Mit leichter Kraxelei kamen wir zuerst auf einen namenlosen Gipfel (Pt. 2'854). In einem weiteren Auf und Ab mit gelegentlichem Gebrauch der Hände schlussendlich zum Piz Dora (2'950m). Leider haben wir keinen einzigen Steinbock gesichtet. Auf dem Gipfel nun endlich eine RICHTIGE Pause!

Im Abstieg auf dem SE Rücken begegneten wir doch noch ein paar Steinböcken, die sich jedoch in keiner Weise stören liessen. Beim Lai da Chazfora angelangt (2'596m) folgten wir dem Wanderweg nach Tschierv. Robert zischte bald für sich los, denn er musste das Auto und unser Gepäck auf dem Ofenpass holen. Zuerst wanderten wir auf herbstfarbenen weichen Alpweiden, danach im Lärchenwald mit Pilzen und rot gefärbtem Heidelbeerkraut. Nach dieser abwechslungsreichen Wanderung durch die verschiedenen Vegetationsstufen erreichten wir um 17.45 Tschierv (1'661m), wo wir bald das Postauto nach Valchava besteigen konnten. Im Hotel Central erwartete uns ein Begrüssungsapéro. Bald stiess auch Robert hinzu. Die Zimmer wunderbar, die Gastfreundschaft gross und das Essen regional und lecker! Nach dem Essen lernten wir den Iva-Schnapps kennen, der laut einem Wandspruch 'gegen Blödheit und Blähungen' wirken soll.

DANK der flexiblen Planung von Brigitta konnten wird diesen wunderbaren ersten Tag geniessen.

(Heidi Drotz)

 

→ Samstag, 17. September 2022

Lü (1'916m) - über Valmorain (2'194m) zur Furocla Sassalba (2'619) - wegloser Abstieg über Pt. 2'596 / Pt. 2'503 / Pt. 2'396 in die Ebene von Pt. 2'276 und auf altem Pfad durch die Rinne bei Pt. 2'183 über die Alpweide Champatch auf den Hauptwanderweg nach Lü (ApfelstrudelJ)

Der Samstag bescherte uns am Morgen noch etwas Regen - wie von verschiedenen Wetterdiensten angekündigt. Ab ca. 2'500m liegt ein wenig Schnee. So dürfen wir guten Gewissens ausschlafen und das sensationelle Frühstücksbüffet des Hotel Central ausgiebig geniessen. Um 09.38 Uhr -  das Wetter hatte sich mittlerweile etwas verbessert - nehmen wir das Postauto nach Lü (1'916m). Guten Mutes machen wir uns an den Aufstieg in Richtung Muntet (2'762m). Dabei kürzten wir die langen Kehren des Wanderwegs direttissima ab. Die zunächst noch spärlichen Schneeflocken verdichteten sich und auf der Fuorcla Sassabla (2'616m) kam zusätzlich ein unangenehmer Wind auf. So machte der Aufstieg zum Muntet wenig Sinn für alle. Dafür stiegen wir weglos in die neue Geländekammer östlich des Muntet und kamen unter der fachkundigen Leitung von Brigitta später zu einem Aussichtpunkt (nahe Pt. 2'504) mit grandioser Sicht Richtung S-charl auf Tamangur, den höchstgelegenen Arvenwald der Schweiz. Beim weiteren Abstieg stöberten wir ein Rudel Gämsen auf, das sich elegant ausserhalb unseres Blickfelds wieder seine Ruhe suchte. In der Zwischenzeit liessen Schneefall und Wind nach Schneefall. Die dunklen Wolken machten nach und nach einem blauem Himmel Platz. Der Muntet lachte vor einem blauen Himmel zu uns hinunter. Da waren wir doch trotz dem Ausschlaffen zwei Stunden zu früh dran gewesen!

Nach dem Abstieg in eine weitere Geländekammer kamen wir an einen namenlosen See (nahe Pt. 2'276). An leuchtend rot gefärbten Heidelbeersträuchern vorbei an eine Stelle, wo uns büschelweise Edelweiss begrüssten (Robert hat sie schon lange angekündet). Wir benutzten den imposanten Durchschlupf bei Pt. 2'183 und erreichten bald die Forststrasse in Richtung Lü. Dort trafen wir zum ersten Mal auf andere Wandernde, die wir jedoch zügigen Schrittes überholten. Denn in Lü (1'916m) wartete doch der von Brigitta angekündigte Apfelstrudel von Frau Clauninger auf uns. Und: es ist eben nicht mehr wie früher - der Apfelstrudel im Hirschen war über die Jahre zum Nuss-Strudel mutiert, die Vanille-Sauce aus dem Päckli und kaltL. - Dank einem zügigen Privattransport waren wir bereits am Nachmittag wieder im Hotel Central in Valchava (1'417m) und genossen die dortigen Annehmlichkeiten. Nach dem feinen Abendessen gab Claudia Bättig einen Abschiedstrunk aus. Wir erfuhren nun, dass 'Blödheit' wenig mit der Hirnleistung zu tun hat, sondern wenn es einem 'blöd' ist. Morgen ist früher Tagwache, also bald ins Bett!

(Michael Bürghe)

 

→ Sonntag, 18. September 2022

Valchava - Val Vau (Pt. 1'974) - Lai da Rims (2'395m) - Normalaufstieg zum Piz Umbrail (3'032m) - Abstieg Umbrailpass Zollhaus (2'501m) - Taxi nach Valchava

Das Wetter sieht gut aus, die Berggipfel sind frei und es hat nur wenig weiteren Neuschnee gegeben. Das Frühstücksbuffet ist ausnahmsweise schon am 7:15 Uhr bereit (vielen Dank an das flexible Hotelpersonal!) und pünktlich um 8:15 Uhr sind wir unterwegs. Auf dem Wanderweg geht es ins Val Vau, vorbei an einer grossen Rinder- und Pferdeherde.  Bei der Abzweigung zum Lei da Rims machen wir einen kurzen Halt, dann geht es über einen sehr schön angelegten Weg steil hinauf. Auf 2'400 m Höhe folgt als Lohn für den anstrengenden Aufstieg der Blick auf den herrlich gelegenen türkisblauen Lai da Rims. Bei den eher winterlichen Temperaturen vergeht uns jedoch allen die Lust aufs Baden. Auch die Pause fällt daher nicht zu lang aus. Da die von Brigitta ursprünglich geplanten Überschreitungen mit Schnee bedeckt sind, entschliessen wir uns für die Normalroute zum Piz Umbrail. Dick eingepackt nehmen wir die letzten 600 Hm in Angriff.  Zwei Biker kommen uns entgegen,  später noch zwei Wanderer, sonst sind wir allein unterwegs. Die Nordflanken am Piz Umbrail resp. an der Punta da Rims sind winterlich eingekleidet, ab 2900 m ist auch der Wanderweg schneebedeckt. Der Schnee ist jedoch griffig und gut begehbar bis zum Gipfel, den wir 5 h nach Abmarsch erreichen. Auch wenn sich der Ortler etwas in den Wolken versteckt, die Aussicht vom Piz Umbrail ist phänomenal. Man könnte lange bleiben und schauen, wenn es etwas wärmer wäre. Der Abstiegsweg zum Pass Umbrail ist im oberen felsigen Teil bestens mit  Ketten abgesichert. Trotzdem braucht es bei den winterlichen Verhältnissen nochmals einiges an Konzentration. Wir begegnen einem Wanderer, der heute von Rimini hier angefahren ist. Was es nicht alles gibt! Wie bereits vorangekündigt, wandern wir an diverse Festungen des 1. Weltkrieges vorbei. In einer Stunde haben wir die 500 Hm  Abstieg geschafft, das Wetter wird immer schöner und der Ortler präsentiert sich plötzlich ebenso in voller Grösse. Um 14:30 Uhr werden wir von einem Taxi abgeholt (super organisiert von Brigitta !!), das uns die kurvige Passstrasse hinunter bis zum Hotel in Valchava bringt. Da mir trotz der guten Fahrweise unseres Taxichauffeurs schlecht ist von der kurvigen Fahrt, empfiehlt mir die nette Bedienung nun wirklich einen Iva-Schnaps gegen mein 'Blödsein'. Und er wirkt! Wunderbar konnten wir die drei Tage noch gemeinsam gemütlich mit einem Umtrunk sowie einem 'richtigen' Apfelstrudel abschliesen. Um 16:20 Uhr müssen wir uns von Brigitta und Robert verabschieden (sie bleiben noch eine Woche im Münstertal) und die 4.5 stündige Heimfahrt nach Basel antreten, die reibungslos geklappt hat.  Vielen Dank an Brigitta für Organisation und Leitung dieser 3 super Tage im Münstertal.

(Gabriele Fendrich)

Liebe Heidi und Gabriele, lieber Michael und Robert

DANKE für euer Mit-Sein und euer Mit-Freuen sowie die tollen Tourenberichte!    Brigitta