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2024-08-15 Zelttour vom Bavonatal ins Piemont

Früh Morgens ging es in Basel los...eine Gruppe verschlafener Gesichter mit schweren Rucksäcken. Der Plan, mit einer der wenigen Postauto-Verbindungen von Domodossola ins Val Formazzo zu gelangen, geriet aber schon in Spiez ins Wanken. Es schien, wir waren nicht die einzigen Reisenden mit Zelt im Gepäck, jedoch dauerte es deutlich länger als geplant, bis die vielen zusteigenden Festival BesucherInnen für’s Gampel Openair alle ihre sieben Sachen ordnungsgemäß verstaut hatten. Der Zugbegleitung sei Dank, konnte wir dann aber sicher und mit freien Fluchtwegen durch den Lötschenberg Tunnel gelangen.

Die verspätete Ankunft in Brig bescherte uns eine willkommene Kaffeepause, während wir auf die nächste Verbindung über den Simplon warteten. Alle blieben zuversichtlich und gut gelaunt und wir haben keinesfalls ernsthaft darüber nachgedacht, schon im Rhonetal unsere Zelte aufzustellen. Am Bahnhof in Domodossola angekommen, stiegen wir kurzerhand in ein Taxi und los ging’s mit einem Affenzahn ins Val Formazza.

Die erste Tagesetappe führte uns schliesslich von Fondovalle (1219 m) aus hinauf zum Lago Superiore (2254 m) immer gegen den Strom der zahlreichen TagesausflüglerInnen, welche am Nachmittag wieder Richtung Tal abstiegen. Oben angekommen hatten wir schliesslich den See und ein wunderbares Panorama ganz für uns alleine, was die ganze Gruppe für ein kühlendes Bad nutzte. Nachdem wir in Ruhe die Zelte aufgestellt hatten und nach dem Abendessen alle gestärkt und zufrieden waren, kamen wir noch in den Genuss einer Freiluft-Lesung, denn Christoph lies es sich nicht nehmen, ein Buch mit auf den Berg zu tragen. Die Abendstimmung am mittlerweile spiegelglatten Lago Superiore hätte schöner nicht sein können.

Tag zwei startete ohne Erbarmen direkt mit einem spritzigen Aufstieg zum Hendar Furggu (2419 m), wo wir mit einem grandiosen Rundblick sowohl Richtung Wallis, als auch Richtung Tessin belohnt wurden. Und so ging es weiter, nun auf der Tessiner Seite, vorbei an den Laghi di Formazzöö zum Pizzo Cazzola (2756 m). wo wir nach einer Mittagsrast wieder auf die italienische Seite überschritten. Über unzählige Felsblöcke ging es voran bis am Passo Cazzola die Laghi della Crosa in Sicht kamen. Wir querten nun wieder auf Tessiner Boden weiter bis zum letzten Anstieg des Tages, hinauf zur Bocchetta della Crosa (2465 m). Nach dem steilen Abstieg zu den Laghetti d’Antabia (2188 m) waren dann aber alle froh, die Rucksäcke ablegen zu können. Es war ein wunderbarer, aber langer Tag mit viel auf und ab und wir haben uns das Abendessen mit Sicherheit verdient. Auch die zweite Nacht konnten wir unsere Zelte wieder an einem sehr idyllischem Plätzchen am Wasser aufschlagen.

Am dritten und letzten Tag ging es dann vorbei an der Capanna Piano delle Creste (2107 m) hinauf zum Tamierpass (2772 m), wo uns bei einer letzten Grenzüberschreitung zurück nach Italien ganz klar das bessere Wetter entgegenblickte. Über ein grosses Schneefeld ging es weiter Richtung Tal, wo uns erst auf den letzten Metern vor Canza (1412 m) die Regenwolke einholte. Die Regenjacke kam beim Warten auf eine Mitfahrgelegenheit zurück nach Domodossola dann also doch noch zum Einsatz.

Barbara Pföss