Tourenbericht
Jubitour Wildhorn –Überschreitung BE-VS 27./28. Juli 2013
Die schweisstreibende Anfahrt mit dem Velo zum Bahnhof war bereits ein erstes Anzeichen eines schwül-heissen Wochenendes. Kurz nach der Ankunft an unserem Treffpunkt tauchten die ersten Teilnehmer auf. Nach ein paar Minuten war die aus insgesamt sechs Leuten (Madlenka, Michael, Martin, Eva, Giorgio und Susanne) bestehende Gruppe vollständig. Wir stiegen in den Zug Richtung Spiez ein. Nach fast 4 Stunden Fahrt, ein paar Mal umsteigen und die Verpflegung mit frischem Ziegenkäse aufbessern, erreichten wir die Endstation unserer Reise mit den OeV: Lauenensee.
Der Aufstieg vom Lauenensee zur Geltenhütte war zwar nicht lang, bot aber sehr viel Abwechslung: Bäche, Wasserfälle, Aussicht auf grandiose Gipfel und vielfältige Tierwelt. Der Wanderweg führte uns zuerst durch den Wald entlang des Gältebachs. Je höher wir kamen, desto imposanter wurde die Aussicht. Auch unser morgiges Ziel, das Wildhorn, kam endlich in Sicht. Nach ca. 2,5 Std. erreichten wir die Geltenhütte. Nachdem wir uns im Zimmer eingerichtet hatten, genehmigten wir uns auf der sonnigen Terrasse ein herrlich kühles Bier, die fantastischen Berggipfel und die gewaltige Natur vor Augen. Nach einem feinen Z`nacht gingen wir früh ins Bett und die Kuhglocken wiegten uns in einen tiefen Schlaf. Die Tagwache wurde auf 4.15h angesetzt, mit dem Ziel, um 5.00h loszugehen - die Tour war lang und die Wetterprognosen sagten bereits gegen 15h Regen voraus.
Als wir jedoch die Hütte zu gegebener Zeit verliessen, blitzte und donnerte es draussen. Das in der Wetterprognose vorgesehene Nachtgewitter hat sich ein wenig verzögert und erhellte den Himmel nun von allen Seiten. Wir entschieden uns abzuwarten und zu schauen wie sich die Situation entwickelt. Nach ca. 30 min. war aber klar, dass sich das Gewitter in Richtung Norden schiebt und damit stellte es für uns keine Gefahr mehr dar. Wir machten uns also sofort auf den Weg...
Das erste Teil der Strecke führte durch die flache Ebene des Rottals, wo man auch einige beeindruckende Wasserfälle sowie wunderschöne Blumen sehen konnte. Schon bald ging es aber ziemlich steil hinauf. Auf dem relativ gut markierten Weg gingen wir zuerst Richtung Arpelistock bis wir die Abzweigung Richtung Col du Brochet erreichten. Wir bogen nach Osten ab, querten einen Bach und erreichten dann durch teilweise wegloses, steiles und rutschiges Gelände nach ca. 1 Std. den Col du Brochet.
Hier legten wir eine kurze Pause ein um die Windjacken anzuziehen – das vorher unmerkliche Lüftchen entwickelte sich zu einem stürmischen Wind. Der weitere Aufstieg war dann auch durch diesen unangenehm gekennzeichnet. Nichts desto trotz erreichten wir den Einstieg zum Couloir, wo wir uns nochmals mit Riegel und Tee stärkten und das Gstälti und den Helm anzogen. Jetzt hiess es – anseilen und rein in den Fels!
Die Kletterei war zwar nicht schwierig, aber trotzdem heikel. Der Fels war brüchig, kleine Kollateralschäden mussten daher verbucht werden (wie z.B. Giorgio`s Trinkflasche, welche eine deutliche Delle erhielt).
Aber alle kamen heil und glücklich durch die Kletterpassage und der Weg zum Gipfel, den wir übrigens ganz alleine für uns hatten, war nicht mehr lang und trotz Schnee ohne Steigeisen zu meistern.
Die perfekten Verhältnisse auf dem Gletscher ermöglichten uns einen flotten Abstieg ins Wallis. Ein letztes beschwerlich zu meisterndes Stück über Karstfelsen forderte unsere letzten Kräfte, doch nach 11h kamen wir alle erschöpft aber doch zufrieden an der Staumauer des Lac de Tseuzier an, wo uns das Alpentaxi bereits erwartete. Wir stiegen ein und es fing an zu regnen.
Was will man mehr – eine perfekte Tour!
Bericht geschrieben von: M. Hajnis und W. Stepak
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