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Klettertouren Bergseehütte

Tourentage:


Samstag 28.9.19 Aufstieg zur Bergseehütte und einklettern am Vorbau des Bergseeschijen: Basel ab 05:59 h, ÖV Verbindung war nicht möglich zu reservieren, da nur 8 Personen.
Aufstieg zur Hütte 1 ¼ h ab Station Dammagletscher (früher genannt Göscheneralp), umpacken, bald wichen die Nebelschwaden und die Sonne schien angenehm. Eingeteilt auf 4 Seilschaften kletterten wir uns ein am Vorbau des Bergseeschijens, 6 Seillängen, ca. 3h, erstaunlich feine Kletterstellen, super Felsen; Abstieg entlang Klettersteig Stahlseil in die Bresche zur Südwand, dort kletterten wir noch die ersten 2 Seillängen des Süd Grats, staunten ab den feintrittigen Kletterstellen vor allem in der 2. Seillänge (sicher schwieriger als 4b), seilten dann ab (8.7mm Seil verklemmte sich, verlangte Wiederaufstieg), es reicht trotzdem noch just zum Nachtessen.

Sonntag 29. September Hochschijen Südgrat: Zmorge um viertel vor sieben, Abmarsch wie immer um 8 Uhr, als die Sonne bereits auf die Bergseehütte schien. Ca. ¾ h hüpfend über Felsplatten und viele Steine, dann steiles Weglein zum Einstieg des Hochschijen Südgrates. Erste Seillänge bot eine schwierige Kletterstelle (zum Glück kletterten wir in Kletterfinken und trugen die Bergschuhe im Rucksack mit), laut Croquis nur 3b, dann abwechslungsreich und super kompakt über den Grat in etwa 4 ½ h bis alle 8 oben waren. Seilschaften in Kletterreihenfolge: Jonas mit Bernard, Urs mit Giorgio T, Alexandre mit Arne, Suzanne mit Maurizio. Super gemütliche Gipfelpause, ein Riesenvogel flog so nahe am Gipfel vorbei, dass ich glaubte hinter meinem Rücken sause ein Gleitschirmpilot steil herunter. 6 von uns wählten einen bergsteigerischen Abstieg, nach der Gipfelabseil-Stelle den Westgrat folgend, bald dann in die brüchige Nordflanke herunter zur blau-weissen Wanderroute Voralphütte, wenige Höhenmeter hinauf zur Bergseeschijenlücke, von dort an Steilseil auf der Südseite herunter ins Geröllfeld, bzw. zu viert nach Osten hinüber zu den östlichen Westtürmen des Hochschijen um eine Seillänge in herrlichen Granitplatten zu klettern. Abstieg zur Hütte, ca. 35 Min, dann Bad im kühlen Bergsee und zum Znacht um 18:30 Uhr (wichtig ist pünktliches erscheinen bei Tony). Interessante Tischgespräche. Jonas stieg direkt zum Postauto um 17 Uhr und fuhr nach Hause.

Montag Bergseeschijen Südgrat: in 4 ½ Stunden kletterten wir in 3 Seilschaften den ziemlich exponierten, an zahlreichen Stellen verblüffend schwierige Reibungskletterstellen, auf den Gipfel; vorne Alexandre mit Arne, in der Mitte Urs mit Giorgio und knapp dahinter Bernard (die letzten 3 Seillängen führte Bernard und ich kraxelte in der 3-er Seilschaft hinten nach), zuhinterst Maurizio und Suzanne; zwischendurch bildeten wir ein 5 er Seilschaft aus den beiden Seilschaften, als es kühl luftete, die Felstritte sehr fein waren und die Haken etwas weit auseinander blieben. ( in der 2. Seillänge klettert man über einen Haken sehr fein, exponiert an der Kante was sicher eher 5a schwierig ist, weit mehr als die Führer Angabe. Auf dem Gipfel überwog dann Sonnenschein bei weniger Wind und kaum noch Nebelschwaden. Abstieg einfach im Geröll nach Osten zur Lücke von gestern (raschere bzw. nähere Variante ist gegen Westen und dann das Couloir herunter mit 2 Mal 25 m abseilen). Abends reiste Giorgio ab, wir blieben zu sechst.

Dienstag 1. Oktober Klettern in Bergseeschijen Kleine Ostwand: es war so heiss im Schlafzimmer, dass ich im Halbdunkel kurz vor halb sieben Uhr zum Bergsee herunter stolperte und genüsslich baden ging, retour zum Zmorge um 10 vor 7 Uhr. Windstill, wunderbarer Klettertag. Tolle Route «Morgenstunde» über 5 Seillängen die Kleine Ostwand hinauf zur Ostflanke des Bergseeschijens, ca. 3 h in 3 Zweierseilschaften; Routenfindung nicht ganz einfach, 5a Bewertung einzelner Passagen angemessen, wieder super Felsqualität, ausser der wackligen Schuppenplatte in der ersten Seillänge von Hubakuk (diese 5c kletterte ich mit Suzanne und Maurizio, das heisst ich liess nach 30 m am ersten Standplatz einen auf dem Hochschijen in einer Spalte auf dem Gipfel gefundenen Schraubkarabiner hängen und liess mich herunter sichern bis unter das kleine sehr schwierige Überhängli, machte Stand an Einzelnbohrhaken plus Hexkeil und Stopper, sicherte toprope Suzanne und danach Maurizio hinauf und hinunter, zog dann das Seil ab und fädelte es in meinen Standhaken ein, seilte die letzten 10 m ab und zog mein Seil durch den Haken ab. Derzeit um 14 Uhr kletterten Alexandre mit Bernard rechts von uns in der Route Bellissimo 2 Seillängen im mittleren 5. Grad. Zuvor erlebten wir eine etwas langwierigen Abseil-Abstieg, 2 x 50 m von der Ostflanke oben am Kamm deutlich erkennbare Abseilstelle etwa 200 m östlich vom Ausstieg der Route Morgenstunde, die zweite und dritte Abseilstelle gemäss Croquis fanden wir nicht eindeutig. Schlussendlich aber nach fast einer Stunde alle wohlauf am sonnigen Grasband unterhalb der Kleinen Ostwand, bald wieder motiviert für eine Schlusskletterei, siehe vorhin beschrieben. Danach eilten Mauricio, Suzanne, Alexandre auf das letzte Postauto (17:15 Uhr) während Bernard und Urs in der Abendsonne gemütlich zur Hütte wackelten, dann baden gingen und viel und gut zum Nachtessen verspeisten.

Mittwoch 2. Okt.: nicht wie bis am Donnerstag Abend geplant zu viert, sondern schlussendlich nur noch zu zweit wachten wir in der Bergseehütte am regnerischen Mittwoch Morgen auf; es hellte um 10 Uhr erfreulicherweise auf, wir stiegen ab, nach 10 Minuten merkte ich, dass mein Handy am Laden auf dem Küchentisch zurückgeblieben war, raste hoch und wieder herunter; mit dem ganzen Kletterzeugs im Rucksack (15 kg) wanderten wir durch das Biotop oberhalb dem Stausee durch wilde Moorlandschaften, ab und zu im Moor mit einem von zwei Füssen etwas zu tief in die Nässe einsinkend, mit Abstecher zu speziellen Felsausblickstellen, bis fast ans See Ende, dann auf dem Chelenalphüttenweg zurück zum Bergseehüttenweg und hinunter zum Postauto, d.h. Wanderweg also etwas oberhalb unserem Biotop Pirschweglein (ich kannte letzteren mehr oder weniger vom Vorjahr mit Meini).

Verhältnisse:
Samstag und Montag z.T. Nebelschwaden, windig und sonnig, Sonntag und Dienstag wunderbares Herbstwetter, Mittwoch nass, wenig Sonne, während unserer Wanderung 10:15-13:45 Uhr niederschlagsfrei.

Bemerkungen:
Wunderbarer Urner Granit, meist super kompakt, feingriffig bis steil und athletisch, meist genügend Haken (für Sportkletterer manchmal zu weit auseinander) Bewertung der einfachen Routen teilweise mit 3b u.ä. untertrieben.

Es waren sehr erfreuliche Klettertage in bestem Fels mit tollen Leuten und fast perfektem Herbstwetter.