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Eiskletterkurs im Tösstal

7 Jahre nach dem letzten Eiskletterkurs der SAC Sektion Basel, durchgeführt seinerzeit von Michael von Arx im Januar 2012, wurde am 27. Januar 2019 erneut ein Eiskletterkurs durchgeführt. Organisiert von Tourenleiter Arndt Meyer und unterstützt durch Bergführer Peter Brunner (bergpunkt) trafen sich 5 junge und junggebliebene Teilnehmer (Kristin, Dev, Ruedi, Arne und David) am Bahnhof von Steg im Tösstal, um erwartungsvoll in die Eiskletterei eingeführt zu werden. Für einige war diese Kletterei absolut neu, für andere doch schon etwas vertrauter. Das Tösstal im Zürcher Oberland ist ein gut geeignetes Eisklettergebiet. Hier finden Einsteiger viele Möglichkeiten, um erste Erfahrungen beim Eisklettern im sicheren Toprope zu sammeln. Unser Kurs fand im Gebiet Tössscheidi, gelegen auf einer Höhe von 700 bis 800 m, statt. Die Temperaturen lagen knapp unter 0°, die Eisqualität war gut, die Witterung etwas trüb. Die Routen waren alle in der Nähe von Forststrassen und konnten gut erreicht werden. Die technischen Schwierigkeiten lagen zwischen WI1 (Steilheit zwischen 40° und 60°, Sicherungen sind gut anzubringen) und WI4 (ziemlich steiles Eis mit senkrechten Abschnitten, noch gute Sicherungsmöglichkeiten). Die Routen wurden alle durch unseren Bergführer eingerichtet. Dabei stieg er im Vorstieg die gefrorene Wasserläufe bzw. Wasserfälle hinauf, gesichert durch selbst gelegte Eisschrauben, und befestigte die Seile für die Nachsteiger an den vorhandenen Sicherungsmöglichkeiten. Geübt wurde in steilem Gelände, aber in Absprunghöhe, ähnlich wie beim Bouldern. Es wurde dabei versucht, mit Steig-eisen und Eispickeln Halt im Eis zu finden, und einen Schritt rauf und runter zu gehen. Es ist erstaunlich, wie gut mit den Steigeisen auf dem vertikalen Eis Halt gefunden werden kann. Die Zacken der Steigeisen dringen dabei meist nur ca. 1 cm in das Eis ein und vermögen trotzdem den Kletterer zu halten. Mit den Eisgeräten (Eispickel) sicherte man sich von oben und steigt langsam hinauf. Nachdem diese Technik geübt werden konnte, ging es an die ersten kleinen gefrorenen Wasserläufe, und dank Toprope Sicherung konnten die ersten Meter vertikal geklettert werden. Die Kletterer wurden allmählich selbstsicherer und absolvierten immer anspruchsvollere Routen. Und wer sich zwischendurch mal überschätzte, fiel in das Seil (alle Stürze wurden von den Kletterpartnern immer sicher gehalten). Als Sicherungsgeräte wurden von unserem Bergführer HMS und Grigri empfohlen, wobei der HMS für vereiste Seile besser geeignet ist. Wir wollten aber nicht nur hinauf, sondern wir wollten auch wieder runter. Und dies ist für den letzten Kletterer beim Abräumen manchmal etwas schwieriger, weil nicht immer Bäume, Wurzelstücke oder grosse Steine zum Legen der Seile fürs Abseilen vorhanden sind. In diesen Situationen wurde über solide Eissanduhren abgeseilt. Und das haben wir auch geübt. Mit langen Eisschrauben erstellten wir Eissanduhren und überprüften deren Festigkeit durch Abschlagen der überstehenden Eisschicht. Es ist erstaunlich, aber bereits 2 cm gefrorenes Wasser (Eis) können das Gewicht einer Person halten. Dass dies auch in der Praxis funktioniert hat, kann übrigens unser Kursleiter bestätigen. Beim Abräumen einer Route hat er sich, nur durch eine Eissanduhr gehalten, abgeseilt.Neben dem eigentlichen Eisklettern an reinen Eisformationen konnte zum Abschluss auch das Mixed-Klettern geübt werden. Dabei wechseln sich in einer Felswand Zonen mit Fels und Eis ab. Speziell bei dieser Technik ist, dass die Eisgeräte im Fels nicht eingeschlagen werden können, sondern auf Felsleisten aufgelegt oder in Rissen verklemmt werden, damit diese Zonen bis zum nächsten Eis überklettert werden können. So konnten wir an diesem Tag etwa 8 verschiedene Routen klettern und haben damit einen gelungenen Einstieg in die Eiskletterei gefunden. Leider sind seither die Temperaturen so stark angestiegen, dass im Mittelland oder im nahen Jura die Eiskletterei nicht fortgesetzt werden konnte.Einen grossen Dank für diesen interessanten Tag geht an den Kursleiter Arndt und Bergführer Peter. Es hat sich gelohnt dabei zu sein.