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2018-02-16 Fasnachts-Skitouren Elm

Bericht der Fasnachtsskitour in Elm/GL  16.2. - 20.2.2018

 

Die Fasnachtsskitour ist eine alte Tradition der Sektion Basel. Während vielen Jahren wurde sie von Alois Schnyder organisiert und seit 2012 liegt sie nun in den Händen von Monica Müller und Susanne Feddern. Bergführer waren Michael Wicky und Andreas Nagel von Bergpunkt, auch sie sehr erfahren und seit Jahren mit dieser Aufgabe betraut. Was uns nicht wirklich erfreute war das graue und regnerische Wetter bei der Ankunft am Freitagabend in Elm und die wenig optimistischen Wetterprognosen. Aber wir vertrauten unserer Erfahrung, dass das Wetter in den Bergen immer für Überraschungen gut ist. Und wir sollten nicht enttäuscht werden! Eine erwartungsfroh gestimmte Runde von 16 TeilnehmerInnen plus zwei Bergführern traf sich also am 16.2. zum Ankunftsapero im Hotel Sardona zur allgemeinen Vorstellung und Einstimmung auf die kommenden Tage.

 

Samstag, 17.2. Schon der erste Tag begann mit einer schönen Überraschung: statt des angesagten Regens begrüsste uns am Morgen ein fast wolkenloser Himmel. Der Bus brachte uns in das Dorf Matt, von wo wir mit einer kleinen Seilbahn nach Weissenberge (1.255 m) gelangten. Durch eine schöne Kulturlandschaft ging es bis auf ca. 2.200 m zu einem kleinen Sattel unter dem Fuggenstock. Dem Aufstieg bei bestem Wetter folgte allerdings eine recht mühsame Abfahrt, schwerer Schnee und immer schlechter werdende Sicht. Das versprochene schlechte Wetter traf tatsächlich ein, allerdings erst am Nachmittag. Wir erreichten mit den ersten Regentropfen die Siedlung Weissenberge, wo wir im gemütlichen Gasthaus unseren Durst stillten.

 

Bei der Rückkehr zum Hotel blieb nur wenig Zeit bis zum nächsten Programmpunkt. Susanne hatte eine Dorfführung durch Elm organisiert und die orts- und geschichtskundige Anne Brühwiler Rhyner führte uns während 1 1/2 Stunden bei strömendem Regen durch den Ort. Elm ist voller Geschichte und Geologie. Die abgeschiedene Lage förderte früher Inzucht mit entsprechenden degenerativen Erscheinungen. Die meisten Dorfbewohner führen heute noch die Namen Rhyner oder Elmer. Im Oktober 1799 zog der russische General Suworow mit seiner 20.000 Mann zählenden Armee auf dem Weg nach Süden durch das Hochtal, das damals knapp 1.000 Einwohner zählte und für die der Durchzug eine riesige Katastrophe bedeutete. Aber da Suworow die das Land besetzenden Franzosen bekämpfte, wurde er als Befreier begrüsst. Auch der grösste Bergsturz der neueren Schweiz ereignete sich in Elm. Im Jahr 1885 stürzte der damals sehr unsachgemäss ausgebeutete Schieferberg hinter dem Ort zusammen und begrub über 100 Dorfbewohner unter sich. Erfreulich hingegen ist die geographische Weltsensation, die vom Ort aus sichtbar ist, die Glarner Überschiebung im Massiv der Tschingelhörner (mit dem berühmten Martinsloch), die im Gipfelaufbau aus 300 Millionen altem Verrucano-Gestein besteht, das wiederum auf (nur) 50 Millionen altem Flysch-Gestein ruht. Der Schnee machte die Grenze der beiden Gesteinsschichten selten klar sichtbar. Das Ganze ist als Tektonikarena Sardona ins UNESCO Welterbe aufgenommen worden. Unsere Führerin berichtete mit Begeisterung und unendlicher Detailkenntnis über diese Dinge, ihre spannenden Ausführungen liessen uns den Regen fast vergessen. Kalt und durchnässt kamen wir wieder zum Hotel zurück, wo wir durch die freundliche aber etwas überdrehte Ingrid aus dem Salzkammergut dienstfertig, wort- und gestenreich bedient wurden.

 

Sonntag, 18.2. Am zweiten Tag traf der schlechte Wetterbericht voll zu: es war neblig und trüb, und zwar den ganzen Tag. Entsprechend wurden die Tourenziele festgelegt. Es ging direkt von Elm (998 m) durch lichten Wald Richtung Fanenstock. Eine Gruppe begnügte sich mit dem Schopf (ca. 2.000 m), die andere stieg weiter auf bis zum Gipfel des Fanenstocks (2.234 m). Der Schnee auf der Abfahrt war viel besser als erwartet. Unsere Bergführer schafften es, immer wieder die Hänge mit gutem Schnee zu finden. Ohne Fernsicht auf Gipfel, jedoch mit viel Nahsicht auf unsere Abfahrtsspuren, kamen wir auf dem Talboden von Elm an. Nach dem Ritual des Aperos ging es zum italienisch geprägten, sehr schmackhaften Abendessen, das der italienische Koch und Pächter zubereitet hatte und die gesprächige Ingrid uns servierte.

 

Montag 19.2. Der Montag war der angekündigte Prachttag und sollte ein Höhepunkt des Programms werden. Nach einer klaren und kalten Nacht begrüsste uns ein strahlender Himmel. Wir starteten die Tour direkt hinter dem Hotel und liessen uns mit den Liften bis auf 2.100 m befördern. Dort begann der Aufstieg auf den Vorderen Blistock (2.405 m). Eine wunderschöne Abfahrt führte uns zur Niderenalp (1.775 m). Auf einem weiteren Aufstieg kamen wir an der Chärpf Brugg vorbei, wo der Niderenbach auf einer Länge von ca. 50 m unterirdisch verläuft und sich eine natürliche Brücke gebildet hat. Wir nahmen die Gelegenheit war, den Höhleneingang zu besuchen. Die von aussen hereinscheinende Sonne, das Eis in der dunklen Höhle, die Schneemauern am Rand, es war ein besonderes Erlebnis. Auch der Rest der Tour war eindrücklich. Obwohl der erreichte Gipfel des Sunnebergs nur auf rund 2.200 m lag, erzeugte die hochwinterliche Landschaft mit ihrem Schneereichtum Formen und Bilder, die an Gletscherlandschaften in grosser Höhe erinnerten. Die Abfahrt war vom feinsten: unter stahlblauem Himmel bei bestem Pulverschnee über weite baumlose Hänge ging es hinunter zur Ratzmatt und dann weiter nordwärts durch eine wilde Landschaft. Am Schluss wartete ein anspruchsvoller, langer und enger Waldweg auf uns. Links drohte ein steiles Bachbett, rechts ging es über eine Schulter in einen wenig einladenden Steilhang. Es galt also aufzupassen und ja nicht zu schnell zu werden. Am Ende der Mühen erwarteten uns als Belohnung in Kies (1.026 m) an der Talstation der Bahn zum Garichti-Stausee drei Kleinbusse, die Michael organisiert hatte und die uns zurück nach Elm brachten. Der traditionelle Apero und das folgende Essen samt Ingrids wortreichen Ausführungen gaben uns Gelegenheit, diesen echt tollen Tag noch einmal an uns vorbeiziehen zu lassen. Schöner und abwechslungsreicher können Skitouren kaum sein!

 

Dienstag, 20.2. Es war der letzte Tourentag. Noch einmal war das Wetterglück auf unserer Seite, der Himmel war zartblau und versprach eine letzte schöne Tour. Der Ausgangspunkt war Steinibach (1.111m) hinter Elm. Wir teilten uns in zwei Gruppen ein, eine ‚gemütliche' und eine ‚ambitionierte'. Durch steile Waldstücke und an tosenden Bächen entlang ging es bergauf, bis wir auf der Bischofalp in offeneres Gelände gelangten. Riesige Lawinenniedergänge liessen die Landschaft zu einer einzigartigen Skulptur werden. Die ‚ambitionierte' Gruppe stieg auf bis in die Kärpfscharte auf 2.650 m Höhe, die andere Gruppe begnügte sich mit einem kleinen Pass auf ca. 2.200 m unter dem Bischofer Kärpf. Noch einmal konnten wir über weite Hänge mit bestem Schnee talwärts schwingen, bis es zum Schluss noch einmal ein kurzes Stück steil bergauf durch engen und unwegsamen Wald mit tiefem und mühsamem Schnee ging. Aber auch das hatte ein Ende und wir konnten dann fast bis vor unser Hotel fahren.

 

Müde aber hochzufrieden kamen wir dort an. Bis zur Abfahrt verblieb noch etwas Zeit, die wir zum Packen unserer Siebensachen und für einen letzten gemeinsamen Schluck nutzten, bevor der Bus uns nach Schwanden ins Tal entführte.

 

Es waren Skitourentage, wie man sie sich wünscht: genussreiche Touren in einer schönen Gegend mit einer sympathischen Gruppe und bester Führung!

 

 

Gunter Feddern 24.2.2018